Zahlreiche Leipziger Neubauten haben in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Beachtung in der internationalen Fachpresse gefunden. Das markante Verwaltungsgebäude für KPMG der Frankfurter Architekten Schneider + Schumacher gehört dazu. Auf dem spitzwinkligen Eckgrundstück platzierten die Architekten einen gläsernen Baukörper, der in spannungsvollem Kontrast zu den umgebenden Gründerzeitbauten steht. Unter Fortsetzung der Baufluchten und Traufhöhen strahlt das Gebäude einerseits Zurückhaltung aus, setzt an der Ecke aber ein deutliches Zeichen, ohne aufdringlich zu sein. Auch im Inneren nimmt sich die Architektur durch klare und reduzierte Materialwahl zurück. Der leuchtend rote Teppichboden wirkt anregend und kommunikativ.
Ein besonderes Erlebnis bietet sich Passanten in der Dämmerung, wenn die lichtdurchfluteten Ebenen kristallin in den Nachthimmel leuchten.
Das Bürogebäude zählt zu den herausragenden internationalen Architekturleistungen der 1990er Jahre und ist ein gelungenes Beispiel der in Leipzig geförderten kritischen Stadtreparatur.
Bitte begleiten Sie uns auf der DVD auf unserem Rundgang durch dieses Gebäude.
MDR-Sendezentrale
Kantstr. 71/73 04275 Leipzig 1886 - 1888 A.: Hugo Licht (Schlachthof) Sanierung 1993 - 1996 durch Gerd Heise von HPP,
Neubau Sendezentrale 1997 - 2000 durch Architektengruppe Gondesen Piachnow Staack (GPS) mit Struhk & Partner
In ganz anderer Weise, aber nicht weniger spektakulär, integrierten die Architektengruppe GPS in Arbeitsgemeinschaft mit Struhk & Partner Ende der 1990er Jahre das Verwaltungszentrum des Mitteldeutschen Rundfunks in den ehemaligen Schlachthof. Etwa ein Drittel der ca. 30 historischen Klinkergebäude konnte erhalten und umgenutzt werden, unter anderem die alte Börse mit dem Börsensaal im Stile eines Hofs der italienischen Renaissance. Gerd Heise vom Architekturbüro HPP Hentrich, Petschnigg + Partner entwickelte aus einem ehemaligen Speicher durch eine großzügig eingezogene Dachverglasung attraktive Büroflächen und eine farbenfroh gestaltete Kantine.
Das Hochhaus des neu errichteten Verwaltungstraktes erinnert in seiner elliptischen Form an ein Fernsehgerät. Im Sockelgebäude befinden sich Studios und Produktionsräume.
Die Entscheidung für ein neues Messegelände vor den Toren der Stadt hatte Anfang der 1990er Jahre mehr als nur symbolische Bedeutung für den Aufschwung der Messestadt Leipzig. Die Architekten von Gerkan Marg + Partner knüpfen mit der großen gläsernen Halle an die monumentalen Bögen des Leipziger Hauptbahnhofs an. Die Halle ist 250 Meter lang, 80 Meter breit und 30 Meter hoch. Mit einer Grundfläche von 20.000 m² sind diese Dimensionen für eine Stahl-Glas-Konstruktion einzigartig in Europa.
Die Halle ist Zentrum, Verkehrsknotenpunkt und ruhender Pol in einem. Von hier aus gelangt der Besucher durch gläserne Röhren in die derzeit fünf Messehallen mit mehr als 100.000 m² Ausstellungsfläche. Bei Bedarf kann die Ausstellungsfläche um weitere vier Hallen nach Osten erweitert werden.
Die Tragkonstruktion der Halle bilden zehn außen liegende bogenförmige Fachwerkträger. Im Sommer kann das gläserne Dach auf der Südseite durch einen Wasservorhang, der auf dem Weg nach unten verdunstet, gekühlt werden.
Besonders gelungen ist auch die dezente Freiflächengestaltung, die sehr beruhigend und harmonisierend wirkt.
Flughafen Leipzig/Halle
Terminalring 11 04435 Flughafen Leipzig/Halle 1997 - 2003
A.: AP Brunnert und Partner
Der Flughafen Leipzig/Halle gehörte bei seiner Gründung 1927 zu den größten Flughäfen Deutschlands. Nach großflächigen Zerstörungen im zweiten Weltkrieg hatte er jedoch zu DDR-Zeiten lediglich während der Messeperioden regionale Bedeutung. Erst Ende der 1990er Jahre begann der Neubau, im Zusammenhang mit einer großflächig angelegten Industrieansiedlung längs der A 14.
Für Masterplan und Architektur zeichneten AP Brunnert und Partner verantwortlich. Die neue Start- und Landebahn Nord wurde jenseits der Autobahn A 14 angelegt, so dass die Flugzeuge auf ihrem Weg zum Terminalgebäude eine von zwei Rollbrücken über die Autobahn kreuzen müssen.
Parallel zur Autobahn verläuft die neue ICE-Strecke mit einem Bahnhof unterhalb des zentralen Check-In.
Richtungweisende Architektur aus Leipzig? In diese Kategorie fällt auch der Neubau des Porsche Kundenzentrum mit angegliederter Endmontage-Fertigung.
Es sind wieder die Architekten von Gerkan Marg + Partner aus Hamburg, die mit dem Diamanten ein symbolträchtiges Bauwerk für Kunden des Automobilspezialisten aus Stuttgart geschaffen haben. Ein auf der Spitze ruhender Kegel dient nicht nur als Landmark, er verkörpert durch seine expressive Form auch die Verschmelzung von Emotion und Technik, die typisch für Produkte aus dem Hause Porsche ist.
Hochwertige Materialien, sowohl im Äußeren wie im Inneren, Eleganz und eine gehörige Portion Understatement bieten genug Nahrung für den Stoff, aus dem Träume sind.
Erleben Sie einen Rundgang durch dieses faszinierende Gebäude und beobachten Sie Porsche-Fahrzeuge auf der Einfahr- und Teststrecke.
Im Mai 2005 wurde in Leipzig das modernste BMW-Werk nach einem völlig neuartigen Konzept eröffnet. Das Zentralgebäude übernimmt quasi als Gelenk eine vermittelnde Rolle zwischen den drei Produktionshallen Karosseriebau, Lackiererei und Montage. Es dient als Kommunikationsdrehscheibe zwischen Produktion und Verwaltung. Auf dem Weg vom Karosseriebau zur Lackiererei und schließlich zur Montagehalle durchläuft jedes Fahrzeug mehrfach diesen Bereich.
Das international renommierte Büro Zaha Hadid Architects aus London konnte sich als Sieger bei einem eingeladenen internationalen Wettbewerb gegen 23 Konkurrenten durchsetzen.
› Diese Seitenzahlen verweisen auf das jeweilige Objekt im Buch „LEIPZIG Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart“