In den Jahren 1556/57 wird das Rathaus vom achtfachen Bürgermeister Hieronymus Lotter unter Verwendung älterer Bauteile errichtet. Damit ist der Grundstein für die wirtschaftliche Blüte Leipzigs im 16. Jahrhundert gelegt. Mit seiner ausgewogenen Proportionierung zählt es zu den herausragenden Bauleistungen der deutschen Renaissance. Der unsymmetrische Fassadenaufbau folgt den Gesetzen des Goldenen Schnitts. In der Ratsdiele befindet sich heute ein Stadtmodell, das Leipzig vor Beginn der industriellen Revolution darstellt. Die mittelalterliche Stadtstruktur hat sich innerhalb des Promenadenrings bis heute erhalten. Sie zählt zu den architektonisch vielschichtigsten Großstadtzentren Deutschlands.
Rund um den sehr harmonisch proportionierten Marktplatz finden wir Stilelemente aus beinahe sechs Jahrhunderten bis hinein zu zeitgenössischer Architektur. Oben rechts ist die „Alte Waage“ zu sehen, die etwa zur gleichen Zeit wie das Rathaus entsteht.
Gegenüber, am Eingang zum Barfußgäßchen, erinnert die sog. Kaufhalle mit ihrer dekorativen Fassadengestaltung an Elemente der Berliner Bauakademie von Friedrich Schinkel.
Königshaus
Markt 17, 04109 Leipzig
1706/07 A.: Umbau durch Johann Gregor Fuchs
Von besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung ist das Königshaus, das neben Zar Peter dem Großen und August dem Starken auch schon Napoleon als Quartier diente.
Rechts neben dem Königshaus, an der Petersstraße gelegen, gelingt es den Architekten Weis & Volkmann das Messehaus am Markt in zeitgenössischem Stil weiter zu entwickeln. An einem der bedeutendsten städtebaulichen Orte Leipzigs, in direktem Kontext zu Altem Rathaus und Königshaus, war das Anfang der 1960er Jahre errichtete Messehaus in die Jahre gekommen. Die Rasterfassade wurde behutsam überarbeitet und mit Muschelkalk verkleidet.
Alte Handelsbörse
Naschmarkt, 04109 Leipzig
1678 - 1687 A.: Johann Georg Starcke
Direkt hinter dem Alten Rathaus befindet sich der Naschmarkt. Der Name geht auf den im Mittelalter an dieser Stelle abgehaltenen Obst- und Gemüsemarkt zurück. Gut 100 Jahre nach dem Bau des Rathauses wird die Börse als erstes Barockgebäude der Stadt errichtet. Hier traf man sich zum Abschluss von Geschäften, aber auch, um anschließend gebührend zu feiern. Seine Bedeutung für die Stadt und den Handel spiegelt sich in dem reichlich vorhandenen Fassadenschmuck wieder. Zwei Knabenfiguren halten über dem Rundbogenportal ein vergoldetes Leipziger Stadtwappen.
Sie wurden schon als „Freilichtmuseum barocker Baukultur“ bezeichnet. Und tatsächlich, die Bürgerhäuser an der Katharinenstraße strahlen seit ihrer Sanierung wieder in altem Glanz. Mit ihrem prächtigen Fassadendekor, den aufwendig gestalteten Erkern und den bekrönenden Giebelflächen repräsentieren diese Bauten das wohlhabende Bürgertum des 18. Jahrhunderts.
Bewundern Sie im Film die filigranen Fassaden und lassen Sie sich begeistern vom aufwendigen Baustil des Barock.
Romanushaus
Katharinenstraße 16,
04109 Leipzig 1701 - 1703 A.: Johann Gregor Fuchs
Von besonderer architekturgeschichtlicher Bedeutung ist das Romanushaus an der Einmündung zum Brühl. Der Bauherr, Franz Conrad Romanus, wurde dem Leipziger Rat von August dem Starken als Bürgermeister aufgezwungen. Schon bald nach seiner Amtseinführung ließ er sich, gerade mal dreißigjährig, von dem Ratsmaurer Johann Gregor Fuchs dieses prächtige Haus errichten. Die Finanzierung konnte Romanus jedoch nicht aus eigener Kraft aufbringen. Er fälschte Stadtschuldscheine, was natürlich bald aufflog. Nach 41jähriger Haft starb er schließlich 1746 auf der Festung Königstein. Das Gebäude stellt heute einen Meilenstein in der sächsischen Barockarchitektur dar.
Das älteste erhaltene Bürgerhaus, Hainstraße 8, hat seinen Ursprung in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Zahlreiche Um- und Anbauten haben das Haus im Laufe der Zeit verändert. Der im heutigen Zustand so markante Kastenerker ist ein herausragendes Beispiel der Leipziger Bau- und Zimmermannskunst des Barocks.
Begleiten Sie uns im Film zur Hainstraße. Wir nehmen Sie u. a. mit auf einen Rundgang durch die Jägerhof-Passage.
Leipzig ist vor dem 2. Weltkrieg mit 750.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Deutschlands, eine Position, die in erster Linie auf die Vormachtstellung als die europäische Messestadt zurückgeht. Damit ist 1945 jedoch Schluss. Die Einwohnerzahl ist auf unter 600.000 gesunken. Der Wiederaufbau der relativ gering zerstörten Innenstadt geht trotzdem nur langsam voran. Der bis Anfang der 70er Jahre noch vorangetriebene innerstädtische Wohnungsbau endet mit der Weichenstellung für einen Massenwohnungsbau auf der grünen Wiese. 1976 wird der Grundstein für die 100.000 Einwohner fassende Trabantensiedlung Grünau gelegt und damit der Anfang vom Ende des Lebens in der Innenstadt eingeläutet.
› Diese Seitenzahlen verweisen auf das jeweilige Objekt im Buch „LEIPZIG Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart“